„Im Jahr 2010 gab es in Österreich erstmals unter 100.000 Arbeitsunfälle, und dank verbesserter Sicherheitsstandards und umfangreicher Präventionsmaßnahmen durch die AUVA gingen die Arbeitsunfälle 2012 auf 96.240 zurück“, sagte ÖGB-Vizepräsidentin Sabine Oberhauser bei der Eröffnung der Leistungsschau der AUVA zur Prävention von arbeitsbedingten Gesundheitsgefährdungen im ÖGB-Catamaran in Wien. „Prävention wirkt – bei den Budgets der AUVA zu kürzen, wäre also der vollkommen falsche Weg. Die Prävention muss deutlich ausgebaut und verstärkt werden, besonders im Betrieb, um Schädigungen durch Arbeit von vornherein zu vermeiden“, so Oberhauser.
ÖGB fordert: Prävention arbeitsbedingter Gesundheitsgefährdungen als AUVA-Pflicht
(Quelle: oegb.at)
Anpassen müsse sich die AUVA an die veränderte Arbeitswelt: „Die Psyche der ArbeitnehmerInnen wird bei weitem stärker belastet als früher. Die künftigen Herausforderungen liegen daher nicht nur in der Unfallvermeidung – die Prävention muss sehr viel weiter gefasst werden, und zwar in Richtung arbeitsbedingte physische und psychische Gesundheitsgefährdungen“, sagte Oberhauser. Der ÖGB fordert daher, dass die Prävention von arbeitsbedingten Gesundheitsgefährdungen eine gesetzlich definierte Pflichtaufgabe der AUVA wird, zusätzlich zur Prävention von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten. „Im ArbeitnehmerInnenschutzgesetz müssen Arbeits- und OrganisationspsychologInnen als gleichberechtigte Präventivfachkräfte fixiert werden – zusätzlich zu den ArbeitsmedizinerInnen und Sicherheitsfachkräften“, so Oberhauser.
Sechs körperliche Belastungen verursachen 23 Prozent der Krankenstände
Allein sechs körperliche Arbeitsbelastungen (schwere körperliche Arbeit, Einwirkung von Vibrationen, Arbeit mit gefährlichen Arbeitsstoffen, Gefahr von Arbeitsunfällen, erzwungene Körperhaltungen bei der Arbeit, Belastungen durch das Tragen von persönlicher Schutzausrüstung) sind für rund 23 Prozent der Krankenstände verantwortlich. Dies führt zu Kosten im Ausmaß von 2,8 Milliarden Euro für Entgeltfortzahlung und Krankengeld, entfallene Wertschöpfung für Betriebe und Krankenbehandlungskosten. Dazu kommen die Kosten von 3,3 Milliarden Euro aufgrund von krankmachenden psychischen Arbeitsbelastungen wie Stress und Arbeiten unter Zeitdruck. Dies ergaben Studien des WIFO im Auftrag der AK Wien, die 2009 und 2011 durchgeführt wurden.
Leistungsschau der AUVA im ÖGB-Catamaran
Was in den Unternehmen getan werden kann, haben BelegschaftsvertreterInnen am Montag bei einer “Leistungsschau der AUVA zur Prävention von arbeitsbedingten Gesundheitsgefährdungen” in der Wiener ÖGB-Zentrale Catamaran erfahren. Mit akustischen Kameras konnten sie Lärmquellen orten, Sonnen- und Arbeitsbrillen wurden auf ihren UV-Schutz untersucht, unnötige Belastungen der Wirbelsäule durch falsches Heben und Tragen konnte für jede und jeden Einzelnen durch Visualisierung sichtbar gemacht werden und mittels „Rauschbrillen“ konnten sie sich ein Bild von alkoholbedingt veränderter Wahrnehmung machen. In Vorträgen informierten AUVA-ExpertInnen, zum Beispiel über die vom ÖGB seit längerem verlangte und seit heuer auch vorgeschriebenen Evaluierung von Arbeitsplätzen in Hinblick auf psychische Belastungen.
28. April – Gedenktag für die Opfer von Arbeitsunfällen
Die Leistungsschau fand anlässlich des Internationalen Gedenktags für die Opfer von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten (28. April) statt. An diesem Tag, dem International Commemoration Day, wird die Aufmerksamkeit auch auf jene Menschen gelenkt, die unwürdige, gefährliche und ungesunde Arbeitsbedingungen vorfinden.